2021 – Elvis Festival Bad Nauheim

2021 – Elvis Festival Bad Nauheim

The Spirit of Elvis

Es ist schon ganz schön sarkastisch, an den Todestag von Elvis Aaron Presley zu erinnern. Sollte man nicht eher seinen Geburtstag feiern? Aber der ist im Januar, und dann ist es ein bisschen kühl für Petticoats, Flanieren und Open-Air-Konzerte. Doch die Stadtverwaltung Bad Nauheim hat anders entschieden. Mit Recht, denn auch in diesem Jahr schien wieder die Sonne an allen drei Tagen, als wäre sie nie untergegangen. Nur einmal haben die Engel mal kurz Freudentränen geweint. Als nämlich die Bronze-Statue auf einer Brücke über den Fluss Usa eingeweiht wurde. (Foto Elvis Bronze)

Man erinnert an Elvis‘ Militärzeit in Deutschland: Von 1958 bis 1960 war er in den Ray Barracks im hessischen Friedberg stationiert. In den USA war er bereits ein Promi. Deshalb musste er nicht in der Kaserne schlafen, sondern durfte aushäusig nächtigen. Dazu hat er sich Bad Nauheim ausgesucht.

Auch beim 19. Elvis-Festival ist wieder die ganze Kurstadt auf den Beinen. Dazu jede Menge Besucher aus nah und fern, alle feiern „ihren“ Elvis. Naja, nicht alle. Fernand aus Luxemburg kommt zwar jedes Jahr zum Festival hierher, weil dieser Ort der einzige europäische Aufenthaltsort von Elvis war. Aber Fernand hat wenig erfreulichen Erinnerungen an den 16. August 1977 Damals saß er im Flieger nach New York. Dort angekommen wunderte er sich über die Trauer der vielen Menschen. Bis er erfahren hatte, dass ihr aller Idol, Elvis Aaron Presley just an dem Tag gestorben war. Was heute noch viele Fans nicht wahrhaben wollen: Man hat ihn tot auf seiner Toilette gefunden. Das ist jetzt 44 Jahre her – Vergangenheit.

An diesem Festival-Wochenende war in Bad Nauheim der „Teufel los“. Freie Hotelzimmer gab es schon lange vorher nicht mehr, am Sonntag waren die Geschäfte geöffnet und die Inhaber hatten selbstredend ihre Läden elvismässig dekoriert. Von überall, aus allen Lautsprechern in den Geschäften, Restaurants und natürlich im Elvis-Hotel „Villa Grunewald“ hörte man seine Songs. Nicht nur die bekannten Lieder, sondern auch Balladen und Gospels. Er hatte eine so tolle Stimme und er beherrschte so viele Oktaven, dass es nie eintönig wurde.

In diesem Jahr hat man den Mittelpunkt des Festivals im Hotel Dolce um einen zweiten Standort in der Trinkkuranlage erweitert. Eine kluge Entscheidung, denn so hat man die vielen Gäste aus dem In- und Ausland sozusagen aufteilen können. Immerhin ist die Pandemie noch nicht vorbei und es verlangte Zugeständnisse von allen.

Also einige Probleme bei der Einreise hat‘s ja schon gegeben. Aber wie mir Denise aus Thionville verriet, arbeitet ihr Bruder als Zollbeamter an der Grenze zu Saarlouis, und deshalb hatte sie trotz der verschärften Reisebestimmungen in Frankreich keine Probleme.

Wer jetzt glaubt, auf den Straßen von Bad Nauheim tummelten sich nur Weggefährten von Elvis (immerhin wäre der in diesem Januar 86 geworden), irrt gewaltig. Der „Aufmarsch“ der jungen Mädels und Burschen nimmt ständig zu. Man kann sich einfach nicht sattsehen an den bunten weiten Kleidern, an den kecken Hütchen und frechen Sonnenbrillen (Foto von Girlies). Die Herren der Schöpfung – falls sie nicht ein „Fake“-Exemplar von Elvis darstellten – halten sich da bekleidungsmäßig eher zurück. Ein T-Shirt mit Elvis-Aufdruck und Jeans sind meist das höchste der Gefühle. (Foto eines Elvis-Pärchens)

Bei den zahlreichen Parties zu Ehren des Kings gab es auch reichlich Gelegenheit, nicht nur mit den Füßen zu wippen, sondern sich auf dem Parkett so richtig auszutoben. Ob die jungen Leute von heute in Tanzschulen noch lernen, wie man Rock’n’Roll tanzt? Oder ob sich nur Naturtalente auf die Tanzfläche wagen? Wie dem auch sei: Augen- und Ohrenweide pur.

In diesem Jahr gab es natürlich auch wieder einen Profi-Sänger. 2021 war es Jim „The King“ Brown, ein professioneller Elvis-Imitator. Fotograf Peter aus Wuppertal, der offiziell für das EP-Magazin arbeitet, war jedenfalls restlos begeistert von Jim Brown, der zwar nicht den Ausdruck, den Gang und das ganze Gehabe von Elvis hatte, aber eine sehr gute (Elvis) Stimme.

Last but not least: Die Classic-Car-Parade. Früher hieß sie mal „Cadillac-Parade“, weil Elvis zuletzt einen goldenen Cadillac Seville gefahren hat. Inzwischen haben sich viele Oldtimer-Freunde zusammengefunden. Sie bilden mit ihren Fahrzeugen eine lange Schlange wunderschöner alter Autos, die sich am Samstag vom Hotel Dolce aus nach Friedberg zur Ray-Barracks-Kaserne und zurück langsam und unter dem Beifall der Zuschauer bewegte. (Fotos von Oldies)

Viele der Oldie-Freunde waren mit ihren Schätzchen per Hänger angereist. Nicht so zum Beispiel das Ehepaar Elke und Günter aus Hamburg. Ihnen gehört ein türkis-weißer Plymouth, Baujahr 1957. Elke ist gelernte Kfz-Mechanikerin und kann im Notfall den Wagen alleine wieder flott kriegen.

Elvis Aaron Presley liebte Autos, aber wieviele er im Laufe seines kurzen 42jährigen Lebens sein Eigen nannte, weiß niemand so genau. Fest steht aber, dass auch der auf dem diesjährigen European-Elvis-Festival ausgestellte schwarze Studebaker „Stutz“ Black Hawk dabei war. (Foto). Hier in Bad Nauheim war er im Kursaal zu bewundern, direkt unter der Leinwand, auf der das ganze Festival über Filme von „unserem Elvis“ gezeigt wurden.

Fotos folgen!